1850 wird den jüdischen Händlern verboten ihre Ware auf dem Markt anzubieten.
Die Stadt hat 6700 Einwohner. Am 07. September 1851 wird von den Eheleuten von Oertzen das Haus “Bethanien” gestiftet, ein Rettungshaus für verwahrloste Kinder. Im selben Jahr wird das städtische Krankenhaus eingerichtet, es hat 45 Betten.
1852 wird eine Ersparnisanstalt gegründet und die Reste des Vortores vom Neuen Tor werden abgerissen. 1853 baut die Firma Tiedt einen grossen Getreidespeicher, der heute noch existiert (an den Bahnschienen bei der Brücke “10.Jahrestag”).
Am 01. April erscheint in Neubrandenburg die erste Ausgabe des “Unterhaltungsblattes für Mecklenburg und Pommern”. Verantwortlicher für die Redaktion ist Fritz Reuter, der in Treptow (Altentreptow) wohnt.
1856 zieht Fritz Reuter (Bild) mit seiner Frau Luise nach Neubrandenburg. Er gibt Privatunterricht. Mehrmals ziehen die Reuters innerhalb der Stadt um. Ein Haus, wo sie lebten befindet sich Ecke Stargarder / Pfaffenstrasse und ist heute das Reuterhaus. 1857 erscheint “Kein Hüsung”.
Wilhelm Bahr gründet 1857 das erste Fotoatelier.
1860 leben 6832 Menschen in der Stadt. Am 09. April 1863 wird Wilhelm Ahlers (Bild links) Bürgermeister. Im selben Jahr wird die Tor- und Zollsperre aufgehoben.
Ebenfalls 1863 verlässt Fritz Reuter auf Drängen seiner Frau die Stadt.
1864 wird nach umfangreichen Gleisbauarbeiten der Bahnhof gebaut. Beim Bau des Eisenbahntores wird das letzte noch vollständig erhaltene Wiekhaus beschädigt und muss abgerissen werden. Am 15. November nimmt die Friedrich- Franz-Eisenbahn ihren Betrieb nach Güstrow auf (Bild rechts: Siegelmarke der Friedrich-Franz-Eisenbahn).
Am 07. September 1865 wird die Verteilung und Überweisung der Äcker vorgenommen. Besitzer grösserer Flächen dürfen Wirtschaftshöfe errichten. Es entstehen u.a. Fritscheshof, Carlshöhe, Fünfeichen und Eschengrund. Julius, Stiefsohn von Franz Moncke, erhält einen Gutshof nordöstlich der Stadt. Er nennt ihn “Monckeshof”.
1867 folgt die Bahn-Verbindung nach Pasewalk. In der Bahnhofsgegend werden Villen gebaut. An der Nordseite der Friedländer Strasse wird das Hauptzollamt errichtet. Am 01.Oktober 1867 wird die Gasanstalt in Betrieb genommen, die Strassenbeleuchtung wird verbessert, 100 Gaslaternen erleuchten die Stadt. 1868 wird die Gewerbefreiheit eingeführt, eine Druckerei zieht in die Pfaffenstrasse und die Eisengiesserei Ackermann entsteht an der Kleinen Krauthöferstrasse. Ausserdem werden die Bürgersteige gepflastert. Im Jahr 1869 wird erstmals der Pferdemarkt vor dem Friedländer Tor veranstaltet, er entwickelt sich zu einem grossen Volksfest (Bild rechts 1906).
1870 leben 7476 Menschen in der Stadt. Das Schauspielhaus dient im deutsch-französischen Krieg 1870/71 als Lazarett. Am 15. Juni 1871 kehrt das Mecklenburg-Strelitzsche Grenadierbataillon aus Frankreich zurück, sie erhalten einen feierlichen Empfang. Die Maschinenfabrik Krüger wird an der 1. Wallstrasse (heute Friedrich-Engels-Ring 1) gebaut. Am 13. Juni 1873 wird das erste bürgerliche Geschichtsmuseum in Mecklenburg im Treptower Tor eröffnet.
1875 wird die “Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg” von Franz Christian Boll von seinem Enkel herausgeben. Die Nordbahn Berlin-Stralsund nimmt am 10. Juli 1877 ihren Betrieb auf. Aus finanziellen Gründen scheitert der Bau des Nordbahnhofs im Gebiet der heutigen Ihlenfelder Vorstadt.
Am 04. September 1877 wird die Synagoge (Bild 1) in der Poststrasse durch den Rabbiner Hamburger eingeweiht.
Am 06. Februar 1880 wird unter Leitung des Musikdirektors Naubert der Konzertverein gegründet. Die Stadt hat 8406 Einwohner. 1883 wird eine Fussgängerbrücke über den Oberbach gebaut (Bild 2). 1884 verkehrt der erste Dampfer auf dem Tollensesee (Bild 3).
Im selben Jahr wird die Bahnstrecke Neubrandenburg-Friedland eingeweiht.
1885 gibt es neben 14 Petroleum- Strassenleuchten 128 Gaslaternen und in der Eisenbahnstrasse entsteht ein neues Postgebäude.
1886 wird am Ende der Beguinenstrasse ein Mauerdurchbruch für Fussgänger geschaffen. Am 16. April 1887 wird das kaiserliche Postamt eröffnet (Bild 4). 1888 wird die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft gegründet. Im selben Jahr wird die Stadtmauer an der Grossen Wollweberstrasse durchbrochen und an der Ihlenfelder werden Wohnungen gebaut. Am 13. Juli 1889 stirbt Wilhelm Ahlers, der 25 Jahre lang Bürgermeister der Stadt war. Nachfolger wird Syndikus Dr. Pries. 1890 wird die Städtische Kunstsammlung ins Leben gerufen. Wegen des grösseren Wagenverkehr wird 1890 begonnen, neben den Toren Durchgänge für Fussgänger zu schaffen. In der Stadt leben 9323 Menschen in 2171 Haushalten.
1891 wird mit dem Umbau der Johanniskirche begonnen. Am 13. September diesen Jahres wird hinter dem Pferdemarkt eine Radrennbahn eröffnet (Bild unten).
1893 brennen insgesamt 21 Scheunen vor dem Neuen Tor ab. Am 29. Mai 1893 wird das Fritz-Reuter-Denkmal enthüllt (Bild 1). Im selben Jahr wird ein Verkehrsverein gegründet und das erste Adressbuch herausgegeben.
1894 wird eine Aktiengesellschaft für das Kurhaus Augustabad gegründet.
Das ist der Anfang zur Entstehung des bekannten Kurortes. Am 12. Februar 1894 tobt ein Orkan durch die Stadt,
bei dem der Turm von der Johanniskirche heruntergerissen wird und grosse Schäden an den Wäldern entstehen.
Am 02. Dezember 1894 wird die Johanniskirche nach dem Umbau wieder eingeweiht.
1895 öffnet ein Kaiser´s Kaffeegeschäft in der Stadt. Am 29. April des Jahres wird das neue Gebäude der Volksschule in der Katharinenstrasse eröffnet. Der Bismarck-Stein (Bild 2) wird am 07. November 1895 enthüllt. Am Ende der Pfaffenstrasse entsteht ein weiterer Mauerdurchbruch. 1896 wird die Mauer am Friedländer Tor durchbrochen und der Kuhdamm wird unbenannt in Jahnstrasse.
1897 entsteht der erste öffentliche Spielplatz der Stadt an der Krämerstrasse. Am 12. Juni 1898 wird das Schlachthaus eröffnet (Bild 3).
Ab dem 10. August des Jahres wird eine Stadtfernsprechstelle von der Post eingerichtet. Somit ist Neubrandenburg telefonisch erreichbar. Am 05. April 1899 stürzt der Fangelturm in der Turmstrasse (Bilder unten) ein und wird nicht wieder aufgebaut.
1900 ist die Firma Lythall der grösste Produktionsbetrieb der Stadt.
1248 – 1300 | 1301 – 1400 | 1401 – 1500 | 1501 – 1600
1601 – 1700 | 1701 – 1800 | 1801 – 1849 | 1850 – 1900